Am 16. Mai öffnete die Paulusskademie Zürich ihre Türen zum Akademietag bibelwerken – einem Gemeinschaftsprojekt der Paulusakademie, des Schweizerischen Katholischen Bibelwerks (SKB) und des Theologisch-Pastoralen Bildungsinstituts (TBI). Unter dem Leitthema «Gottesreich und Menschenmacht» stand die Frage im Zentrum, wie politisch das Christentum sein darf – und soll.

Der ursprünglich vorgesehene Hauptvortrag von Seniorprofessor Thomas Söding musste aus dringenden familiären Gründen entfallen. Kurzfristig übernahm Prof. Dr. Markus Lau, bislang Neutestamentler an der Theologischen Hochschule Chur, das Referat – souverän, pointiert und mit eigenem Akzent. Er skizzierte die Frühgeschichte der Reich-Gottes-Idee im Judentum, zeichnete ihre apokalyptische Zuspitzung nach und zeigte, wie Jesu Botschaft vor diesem Hintergrund alternative Herrschaftsmodelle eröffnet, die auch heute nichts von ihrer Relevanz verloren haben.

Nach einer kurzen Verschnaufpause verteilten sich die Teilnehmenden auf vier Workshops, um die Thematik an Schlüsseltexten des Neuen Testaments zu vertiefen. Winfried Bader arbeitete mit den Teilnehmenden textnah an Apostelgeschichte 5,17–42 und eröffnete Räume für eigene Deutungen im gemeinsamen Gespräch. Claudia Mennen leitete einen Bibliolog zu Römer 13,1–7, in dem aus verschiedenen Rollenperspektiven heraus der Text zum Sprechen gebracht wurde. Juliane Schulz erschloss Markus 12,13–17 in einem performativen Zugang über das «BibelWort in Bewegung», bei dem die Teilnehmenden sich im Raum der Worte positionierten. Franz Tóth analysierte die Passionsszene in Johannes 18,28–19,16 narratologisch und erkundete mit den Teilnehmenden verschiedene Lektüremöglichkeiten und Deutungsebenen.

Im anschliessenden Podiumsgespräch diskutierten Markus Lau, die Workshopleitenden und das Publikum angeregt über Reich-Gottes-Visionen zwischen spiritueller Kraft und politischem Gestaltungsauftrag. Beim abschliessenden Apéro wurde Markus Lau aus dem SKB-Zentralvorstand vom Präsidenten Daniel Kosch verabschiedet; Markus Lau wechselt im Herbst an die Universität Würzburg, wo er den Lehrstuhl für Neutestamentliche Exegese übernimmt.

Der Tag bestätigte eindrucksvoll das Profil des Akademietags bibelwerken: theologisch fundiert, methodisch vielfältig, dialogorientiert. Danke allen Mitwirkenden, Gästen und Partnerinstitutionen – SKB, TBI und Paulus Akademie – für diesen gelungenen Tag!

Der Akademietag bibelwerken hat sich als inspirierendes Format etabliert – Fortsetzung folgt 2026!

Franz Tóth (TBI / SKB)