Partnerschafts-, Ehe- und Familienpastoral

 

Eine Zusatzausbildung für die Seelsorge

 

Partnerschaft, Ehe und Familie sind mit hohen Lebenssinn-Erwartungen und Glückserfahrungen verbunden. Zudem erleben Menschen darin auch viel Leid, Ohnmacht und Krisenhaftes. Paar- und Familienseelsorge ist herausgefordert, in diesen vielfältigen und manchmal spannungsvollen Lebensbereichen begleitend, unterscheidend und integrierend (vgl. Amoris Laetita) präsent zu sein. Nur so können christlich einladende und ermutigende Antworten auf die Herausforderungen in Partnerschaft und Familie gegeben werden.

Dieses wichtige pastorale Aufgabenfeld erfordert fachlich wie persönlich besondere Kompetenz, um auf der Ebene der Pfarrei oder Region in der Begleitung von Paaren, Familien, Alleinerziehenden und Geschiedenen professioneller zu arbeiten. Das Theologisch-pastorale Bildungsinstitut der deutschschweizerischen Bistümer TBI führt zusammen mit der Fachstelle Partnerschaft – Ehe – Familie im Bistum St. Gallen eine berufsbegleitende Weiterbildung durch. Orientiert an konkreten kirchlichen Praxisfeldern wird eine berufsbezogene Kompetenzerweiterung auf den Ebenen der Fachkompetenz, der Selbst- und Sozialkompetenz sowie der spirituellen Kompetenz vermittelt. Die Zusatzausbildung ist als CAS der Theologischen Fakultät der Universität Luzern anerkannt.

 

Zielsetzung und Profil

Die Kursarbeit knüpft an das im Theologiestudium erworbene fachliche Vorwissen an und vertieft das berufsfeldbezogene Wissen und Können. Der Lehrgang macht aktuelle Erkenntnisse der Sozial- und Humanwissenschaften sowie verschiedener theologischer Disziplinen für eine zeitgemässe seelsorgerliche Praxis fruchtbar. Neben praktischen Arbeitsinstrumenten stehen die Reflexion des eigenen Handelns im Horizont zeit- und milieusensibler, pluralitätsfreundlicher Praktischer Theologie sowie die Einbindung des Gelernten in ein die vielfältigen Lebensentwürfe umfassendes Seelsorgekonzept im Zentrum. Orientiert an konkreten kirchlichen Praxisfeldern vermittelt der Lehrgang eine berufsbezogene Kompetenzerweiterung auf folgenden Ebenen:

 

  • Fachkompetenz

Befähigung zur Auseinandersetzung und Reflexion gesellschaftlicher Rahmenbedingungen sowie theologisch-spiritueller Aspekte in Bezug auf eine lebens- und glaubensförderliche Begleitung und Unterstützung von Partnerschaft, Ehe und Familie; Kennenlernen, Entwickeln und Beurteilen von beziehungs- und familienpastoralen Konzepten sowie zeitgemässer Ansätze religiöser Eltern- und Familienbildung

  • Selbstkompetenz

Befähigung zur persönlichen Auseinandersetzung mit der eigenen Familien- und Beziehungsbiographie, den damit verbundenen Leitbildern hinsichtlich Partnerschaft, Ehe und Familie sowie der eigenen Beziehungsfähigkeit und Berufsidentität

  • Sozialkompetenz

Klärung des eigenen Rollenverständnisses in der Beziehungs- und Familienpastoral; Fähigkeit zur Animation und Begleitung von Einzelpersonen, Paaren und Gruppen

  • Spirituelle Kompetenz

Wahrnehmungs-, Sprach- und Kommunikationsfähigkeit hinsichtlich der religiös-spirituellen und ethischen Dimensionen von Paarbeziehungen und Familienleben sowie der hohen Bedeutung seelsorgerlich-spiritueller Beziehungsbegleitung.

 

Zielgruppe

Kirchliche Mitarbeitende die

  • über ein abgeschlossenes Studium auf Bachelorstufe in römisch-katholischer, evangelisch-reformierter oder christkatholischer Theologie bzw. über das Diplom oder den Bachelor in Religionspädagogik RPI resp. eine gleichwertige Ausbildung verfügen,
  • eine mindestens dreijährige seelsorgerliche Berufserfahrung nachweisen können,
  • aufgrund ihrer Anstellung die Möglichkeit haben, eine Projektarbeit zu realisieren und zu evaluieren.

 

Persönliche Voraussetzungen

Vorausgesetzt werden soziale Kompetenz und psychische Belastbarkeit, Bereitschaft und Fähigkeit, sich über die Dauer von 1 ½ Jahren auf einen Gruppenprozess einzulassen und diesen mitzugestalten sowie sich selbst im Hinblick auf die eigene Familien- und Beziehungsbiographie, das seelsorgerliche Rollenverständnis und die religiös-spirituelle Kommunikationsfähigkeit zu reflektieren. Auch sollte niemand sich in einer akuten Lebens- oder Beziehungskrise befinden.

Arbeitsweise

Die Kursarbeit baut auf dem Dreischritt « sehen – urteilen – handeln » sowie den Erfahrungen der Teilnehmenden auf und verbindet praxisorientierte Theorie-, Prozess- und Selbsterfahrungselemente.

Projektarbeit

Der Transfer der Theorie in die Praxis wird vertieft, indem die Teilnehmenden eigenständig ein Projekt im Rahmen der Paar- und Familienpastoral mit Erwachsenen innerhalb ihres Arbeitsfeldes konzipieren, durchführen und evaluieren. Zur Unterstützung steht die Kursleitung zur Verfügung und werden Grundkenntnisse des Projektmanagements vermittelt. Alle an der Ausbildung Beteiligten reflektieren die Ergebnisse bei zwei Abschlusstagen, an denen die Projektpräsentation erfolgt.

Zertifikat

Voraussetzung ist ein abgeschlossenes Universitäts- oder Fachhochschulstudium oder eine vergleichbare Ausbildung plus Berufserfahrung, die regelmässige Teilnahme an den Kursmodulen (mind. 90 %), die Durchführung und qualifizierte Dokumentation eines Projekts.

 

Daten und inhaltliche Schwerpunkte

Die Zusatzausbildung Partnerschafts-, Ehe- und Familienpastoral umfasst fünf Kursmodule sowie die Veranstaltung zur Projektpräsentation und Auswertung, insgesamt 19 Studientage (150 Kontaktstunden).

 

Informationen folgen!