Ferdinand Gehr – Bauen an der Kunst

     

Der St. Galler Künstler Ferdinand Gehr (1896-1996) war einer der innovativsten und produktivsten Maler des 20. Jahrhunderts in der Schweiz. Viele dürften seine eindrücklichen Blumen- und Landschaftsbilder kennen. Breiter bekannt geworden jedoch ist Ferdinand Gehr in der Öffentlichkeit mit seinen grossen sakralen Fresken in vielen Kirchen, in denen er religiöse und biblische Motive darstellte sowie mit seinen Fresken in säkularen Bauten. In den 1950er- und 1960er Jahren warfen seine Malereien – z. B. in den Kirchen St. Anton in Wettingen oder Bruder Klaus in Oberwil – hohe Wellen und spalteten die öffentliche Meinung in den Kirchgemeinden. Während die Öffentlichkeit auf die modernen Bildfindungen oft mit Ablehnung reagierte und die Werke in den Kirchen mit Vorhängen verhüllt oder gar übermalt werden mussten, schätzten die damals führenden Architekten Gehrs einmaliges Gespür für räumliche Zusammenhänge und seine Fähigkeit, Innenräume in Abstimmung mit der Architektur zu gestalten. Gehr war damals mit seinem teilweise abstrakten Stil religiöser Malerei den meisten weit voraus und nahm vieles vorweg, was dann in der Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils auf breiter Ebene rezipiert wurde.

Eine spannende Ausstellung im Kunstmuseum Olten unter dem Titel „Ferdinand Gehr – Bauen an der Kunst“ rückt erstmals Gehrs Werke am sakralen und profanen Bau ins Zentrum, denn diese zählen zu Recht zum Herausragendsten, was in den letzten Jahrzehnten in diesem Bereich geschaffen wurde. Die Ausstellung dauert noch bis 26. Februar 2017. Das Kunstmuseum Olten (Kirchgasse 8) hat folgende Öffnungszeiten: Di–Fr 14–17 Uhr (Do bis 19 Uhr), Sa/So 10–17 Uhr.